Seit prähistorischen Zeiten haben psychedelische Drogen Menschen in ihren Bann gezogen, in Rausch versetzt und in scheinbar andere Welten geführt. Mexikanische Schamanen betrachteten bewusstseinserweiternde Pilze als Fleisch der Götter und den Peyote-Kaktus als heiliges Sakrament. Amazonasindianer verehren bis heute die göttliche Liane Ayahuasca und das Schnupfpulver Yopo als Begleiter auf der Reise ins Jenseits. In ihrem reich bebilderten Buch Rausch nimmt Erika Dyck ihre Leser mit auf eine bewusstseinserweiternde Reise durch die bewegte Geschichte der Psychedelika. Dabei stehen weniger die einzelnen psychedelischen Substanzen im Vordergrund als vielmehr die mit ihrem Gebrauch verbundenen Ideen, Vorstellungen und Hoffnungen in unterschiedlichen zeitlichen und kulturellen Kontexten: von der traditionellen Verwendung in indigenen Gemeinschaften als heilige Pflanzen über ihre Rolle in den sozialen Umwälzungen der 1960er- Jahre bis zur restriktiven Anti- Drogen-Politik, die bis heute nachwirkt. Und auch das heutige Interesse am möglichen therapeutischen Nutzen wird von Erika Dyck beleuchtet. In alldem wird nicht nur die Kraft und das Potenzial der psychedelischen Erfahrung deutlich, sondern auch, dass letztlich der Zeitgeist darüber entscheidet, wie wir auf diese Substanzen blicken – und auf diejenigen, die sie konsumieren. nc
Erika Dyck
Rausch
Eine Kulturgeschichte der Psychedelika
Haupt Verlag 2024
EUR 36,00