Biketrails gibt es viele, doch der im Mai 2023 neu eröffnete Achtsamkeitstrail in den Schweizer Bergen ist anders. Statt der typischen Einkehrstätten finden sich entlang der insgesamt 62 Kilometer langen Route im Seetal neben den lokalen Sehenswürdigkeiten „acht Raststätten zum kleinen Glück“. An diesen Stationen lernen Biker, ihre Gedanken zur Ruhe kommen zu lassen, den Moment bewusst wahrzunehmen, und erleben die wohltuende Wirkung von Entspannungs- und Meditationsübungen in und mit der Natur.
Text: Norbert Classen | Foto: Beat Brechbühl
Die Schweiz ist bekannt für ihre gut ausgebauten Fahrradwege wie die Herzroute, die in 13 Etappen durch historische Orte vom Genfersee bis zum Bodensee führt. Ab 2016 wurde diese heute legendäre Route 99 durch mehrere sogenannte Herzschlaufen erweitert, etwa die Seetalroute, ein an die Herzroute angegliederter Rundweg, der von Eschenbach nach Lenzburg und zurück nach Eschenbach führt.
Genau hier entstand nun Europas erster Achtsamkeitstrail für Fahrrad- und E-Bike-Fahrer mit zwei unterschiedlichen Routen: Die Route Hallwilersee von Lenzburg nach Beinwil am See mit einer Länge von 27,6 Kilometern und einem Anstieg von 226 Höhenmetern sowie die Route Baldeggersee mit einer Länge von 34 Kilometern und einem Anstieg von 484 Höhenmetern. Natürlich kann auch der gesamte Trail gefahren werden, ob mit dem E-Bike oder einem berggängigen Fahrrad, in einer geführten und von einem Achtsamkeitslehrer begleiteten Gruppe oder auf eigene Faust.
Die Route Hallwilersee
Der Trail und die erste Route starten in der Altstadt von Lenzburg, wo vom 15. April bis zum 31. Oktober E-Bikes zur Selbstausleihe zur Verfügung stehen. Das E-Bike kann vorab bequem per Smartphone-App reserviert werden, die zugleich als Fahrradschlüssel dient. Am Ende der Tour muss man übrigens nicht an den Startbahnhof zurück, sondern kann das E-Bike an verschiedenen „Mobilbahnhöfen“ in den Orten entlang der Route zurückgeben bzw. stehen lassen.
Der gut ausgeschilderte Trail führt zunächst auf einem Fahrradweg von Lenzburg in Richtung Süden zur ersten Station, an der eine hölzerne Stehle mit der Aufschrift „danken“ sowie eine Reihe von Steintürmchen dazu einladen, selbst einen solchen Turm zu errichten. „Bevor du einen Stein hinlegst“, liest man auf einer Tafel neben der Stehle, „erinnere dich an eine Situation, einen Menschen oder eine Sache, für die du dankbar bist. Formuliere es für dich und lege dann den Stein ab. Betrachte am Ende noch einmal dein persönliches Werk der Dankbarkeit.“ Ergänzt wird der Text wie an jeder Station durch einen QR-Code, über den man via Smartphone zu einer ausführlicheren Audiobeschreibung der Übung gelangt. Gut, wenn man Kopfhörer dabeihat. (…) Mehr